Selbst verständlich kann man auch mit einem überbleiten Gummifisch faulenzen, jedoch werden die bei dieser Technik durchgeführten Schwebezustände oder Hüpfer über den Grund sehr kurz ausfallen und werden so der Faulenzer Technik nicht gerecht. Ziel bei der Faulenzer Technik ist es, das Gewicht wie folgt zu wählen:
- so leicht wie möglich, um schöne Schwebezeiten zu bekommen
- so schwer wie nötig, um den Grundkontakt sauber in der rute oder der Schnur zu spüren.
Beim Faulenzen wirft man aus und hält die Rute dann in der 10 Uhr Stellung und wartet bis der Köder den Grund erreicht. Das spürt man, sofern man das Gewicht passend gewählt hat entweder direkt in der Rute, sofern der Blank feinfühlig genug ist, kann das aber auch am leichten Erschlaffen der Schnur sehen, wenn der Gummifisch den Grund erreicht hat. Jede weitere Bewegung des Köders wird fortan nur noch mit der Rolle durchgeführt. Je nach gewünschter Sprunglänge und Übersetzung der Rolle, wird mit ein bis drei zügigen Kurbel Umdrehungen der Köder vom Boden angehoben, beschleunigt um ihn dann an straffer Schnur zum Boden sinken zu lassen. Das ist dann meist auch die heiße Phase. Wirklich verdammt viele Bisse kommen genau in diesem Moment, in der Absink Phase. Daher ist auch hier das genaue kontrollieren der straffen Schnur wichtig. Bereits kleinste Zuckungen an der Schnur können einen Biss bedeuten, der dann sofort durch anschlagen von der 10 Uhr in die 12 Uhr Stellung zu beantworten ist. Im schlimmsten Fall inhaliert ein Fisch den Köder, schmeckt ihn ab, merkt da ist etwas komisch und spuckt ihn schneller wieder aus, als wir überhaupt Zeit brauchen darauf zu reagieren. Dem kann man z.B. begegnen indem man aromatisierte Köder benutzt. Bei aromatisierten Ködern ist die Haltezeit im Maul des Fisches ein wenig länger, er wird weniger schnell misstrauisch und gibt uns so mehr Zeit den Biss mit einem Anhieb zu parieren.
Ist das Gewicht dabei zu schwer, zu groß, wird der Köder zu langsam oder nicht vollständig ins Maul gezogen. Oder der Fisch merkt schnell da ist was faul, wie wir ja auch merken wenn wir einen Stein im Mund haben, dann stimmt etwas nicht.
Daher nochmals:
- so leicht wie möglich
- so schwer wie nötig
Beim Gummifisch Angeln werden die Köder manchmal nicht richtig gepackt oder inhaliert. Sei es weil sie zu schwer waren, weil die Fische vorsichtiger beißen oder auch einfach nur Aggressions Bisse erfolgen, die nur das Ziel haben den vermeintlichen Nebenbuhler zu vertreiben. Ein Fisch kann keine Ohrfeige verteilen, er beißt halt einfach mal schnell zu.
Dies passiert oft indem z.B. nur der Schwanz oder der hintere Teil eines Köders attackiert wird. In diesem Fall hilft evtl. ein sogenannter Stinger, ein weitere Haken (Drilling- oder Zwillings Haken) den man am Köder befestigt. Diesen platziert man dann meist weiter zum Ende des Köders oder unten am Bauch des Köders. Diese Anbissstelle wird besonders wichtig wenn wir den Gummifisch im Freiwasser oder weiter oben, zur Wasseroberfläche hin benutzen. Warum ist dies so ? Nun, wenn wir z.B. beim Faulenzen, direkt in Grund nähe agieren, hat es der nach oben stehen Haken am Jig Kopf leichter im Fischmaul zu landen. Die Fische packen oft horizontal oder sogar leicht von oben zu. Sind wir jedoch im Freiwasser oder gar direkt unter der Oberfläche aktiv ist es schwerer für den Haken passend im Fischmaul zu landen. Denn oft wird der Köder dann von unten gepackt, sehr oft nicht mal voll inhaliert sondern nur am Bauch gepackt. Zahlreiche Bissabdrücke auf Wobblern und Gummifischen zeigen dies ganz deutlich. Speziell bei erfolgreichen Wobblern kann mann im laufe der Zeit, aufgrund der vielen Bisse, regelrechte Zanhkränze im Wobbler erkennen.
Daher speilt der Stinger oder auch Zusatzdrilling oder Angsdrilling genannt hier seine Stärke aus. Wird er am Bauch montiert haben wir so auch eine Anbisstelle für nach oben jagende Räuber wie z.B. einen Hecht. Speziell Hechte nehmen einen Köder gerne im Bauchbereich und drehen ihn dann blitzschnell um ihn Kopf voran zu schlucken. Hier hilft uns der Zusatzdrilling sehr, da er flexibel mit einem Stück Stahlvorfach oder Hardmono am Jig Kopf befestigt ist kann er sich sogar vom Köder lösen und bleibt so oft auch im Fischmaul hängen wenn der Fisch den Köder wieder ausspuckt oder, was bei großen Ködern oft passiert, diesen abschüttelt. Der Drilling hat eine wesentlich geringere Masse und lässt sich somit nicht so leicht abschütteln wie ein Gummifisch der mit Jig Kopf z.B. 25 Gramm oder mehr wiegt.
Weiteres Augenmerk sollte man auf die Form des Jigkopfes legen. Hier gibt es diverse Formen die sich im Wasser jeweils unterschiedlich verhalten. Mit einem Erie Jig kommt man schneller auf Tiefe, ein Football Jig lässt den Köder nicht so leicht umkippen, ein Stand Up Jigs lässt den Köder richtig in die Höhe stehen, während der Rundkopf Jig der Allrounder ist und auf keinem Fall in der Sammlung fehlen sollte. Er ist vielleicht nicht in allen Gewässern immer das optimale, aber dennoch fast immer für alle Gewässer irgendwie einsetzbar. Wie bei allen Ködern, Montagen, kurz allen Dingen die mit dem Angeln zu tun haben gilt es hier, das ganze selbst am Wasser aus zu probieren.
Es nützt einem nichts wenn man blind auf Werbeslogans, vermeintlich gute Ratschläge beim Tackle-Dealer hört. Allgemein gültige Aussagen wie z.B. "Nur eine extrem harte Rute ist fürs Gummifischen tauglich." sollte man mit Vorsicht genießen.
Dies stimmt nicht für alle Fälle. Vielmehr ist das Zusammenspiel, der Rute, des verwendeten Gummifisches, ob V-Tail- oder Schaufel- Schwanz, das eingesetzte Gewicht, aber vor allem die Fähigkeit des Anglers ausschlaggebend für den Fangerfolg. Nicht jeder spürt im Blank oder sieht an der Schnur was unter Wasser passiert. Manche benötigen einfach eine weichere Rute oder zumindest eine mit ausgeprägter Spitzenaktion, um das Auftreffen des Köders auf dem Grund, Bisse usw. durch die Spitze visuell zu erkennen.
Es gibt Angler die dem Klischee gerecht werden und mit einer Knüppelharten Rute mit 30 Gramm Jig Kopf in kurzer Zeit mehrere Zander fangen. Aber ebenso gibt es die Angler die an der gleichen Stelle, mit einer weicheren Rute, 14 Gramm Jig Kopf ebenfalls mehrere Zander fangen. Wer ist hier also der Profi oder was hat es nun mit der Pauschalen Aussage auf sich ?
Es ist einfach so. Nicht jeder ist gleich feinfühlig, ebenso wie nicht jede Rute gleich feinfühlig ist und auch nicht jeder Einsatzort, die Verhältnisse dort und das verwendete Ködergewicht sind überall gleich. Es gilt für sich selbst heraus zu finden was einem mehr liegt.
Und meist liegt der Erfolg irgendwo im Mittelweg der gesamten Kombination Angler, Rute und Köder. In dem Sinne, viel Spaß beim Angeln mit dem Gummifisch.
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